Unser Selbstverständnis als „Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“:
„Wir setzen uns im Kampf gegen Rassismus gegen jegliche Form von Diskriminierung in unserer Gesellschaft ein, aber auch insbesondere an unserer Schule.
Toleranz, Akzeptanz, Gleichberechtigung. Das alles sind Begriffe, die für uns und viele andere selbstverständlich, für manche jedoch schwer nachvollziehbar sind. Gerade in Zeiten, in denen ein Rechtsruck zu spüren ist, ist es umso wichtiger, diese Werte den Menschen näher zu bringen, die Angst vor fremden Einflüssen haben.
Nelson Mandela, der gegen die Apartheid in Südafrika gekämpft hat, ist dabei ein großes Vorbild für uns. Er hat uns und der Welt gezeigt, dass es sich lohnt, gegen Rassismus und Diskriminierung aufzustehen.“
Judith Graßmann und Manuel Kronwitter, 13a
„Soziales und gesellschaftspolitisches Engagement sowohl über unsere konkreten Aktionen unterschiedlichster Art deutlich zu machen als auch über die Erweiterung von Weltwissen ist ein wichtiges Anliegen für uns Schülerinnen und Schüler und für uns Lehrkräfte. Mit der Vielfalt im Tun stellen wir uns klar gegen Rassismus und Ausgrenzung und bemühen uns um Integration auf verschiedenste Weise.“
Initiativgruppe „Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“ mit den betreuenden Lehrkräften Hannah Neumayer und Eveline Klinger
Im folgenden Artikel können Sie sich einen ersten Überblick über unsere Aktivitäten verschaffen:
„Im Namen der Toleranz“, Melanie Staudinger, SZ vom 29.01.2018
Die städtische Berufsoberschule für Wirtschaft soll künftig Nelson-Mandela-BOS heißen – der Weg zur Umbenennung war nicht einfach.
Entscheidend für das Engagement der Schüler war das Jahr 2013: Damals lag die BOS noch an der Heidemannstraße, direkt am Gelände der Bayernkaserne. Als dort mehr und mehr Flüchtlinge einzogen, nahmen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung das Abitur machen, Kontakt zu ihnen auf…
Sie finden den Artikel online unter folgendem Link:
SZ-Artikel: Stadtratsentscheidung im Namen der Toleranz
Kommentare unserer Paten
Unser Pate Dieter Reiter (Oberbürgermeister)
„Ich bin froh und dankbar, die Berufsoberschule Wirtschaft seit 2015 in ihrem Engagement als Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage als Pate begleiten und unterstützen zu dürfen. Mit zahlreichen und sehr vielfältigen Projekten füllen die Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte dieses Label in jedem Schuljahr wieder aufs Neue mit Leben. Sie tragen damit ganz maßgeblich zu einem weltoffenen, toleranten und respektvollen Klima in unserer Stadt bei. Dass die Schule sich im Februar 2018 nach Nelson Mandela – dem beeindruckenden Kämpfer für Gerechtigkeit und gegen Rassismus, Apartheid und Unterdrückung – benannt hat, zeigt, wie sehr das langjährige Engagement das Selbstverständnis der Schule prägt. Ich wünsche der gesamten Schulfamilie auch weiterhin alles Gute und viel Erfolg für ihr vorbildliches Engagement. Möge das Lebenswerk Nelson Mandelas dabei auch in Zukunft Vorbild, Antrieb und Inspiration bleiben.“
Unsere Patin Barbara Link (Freie Journalistin)
„Der erste Kontakt im Februar 2015, noch in der Heidemannstraße 164 C. Gerade Pause, buntes Gewusel in den Gängen. Der Umzug ist nah, die Prüfungen sind noch näher. Den Stress lassen sich weder Schüler noch Lehrer anmerken. Überall ist Herzlichkeit, Offenheit, großes Interesse und Engagement und eine tiefe Verbundenheit zu spüren. Bis heute begeistert mich dieses Miteinander immer wieder bei den gegenseitigen Besuchen, in der Schleißheimerstraße wie bei den Integrationskursen in der Sonnenstraße.
Ich bin sehr froh, Patin sein zu dürfen.“
Unsere Aktivitäten – Beispiele mit Fotos
Mit Unterstützung von Mitarbeitern des Bayerischen Rundfunks, der Stiftung Zuhören und des NS-Dokumentationszentrums München haben die Schülerinnen und Schüler der Klasse 11a im Schuljahr 2016/17 einen Audioguide entwickelt. Es handelt sich dabei um eine CD mit Hörstücken, die unterschiedliche Formen des Widerstands gegen den Nationalsozialismus in München vorstellen und die Motive und Ziele von verschiedenen Personen und Gruppen vermitteln. Diese Geschichten werden über einen Rundgang an konkreten Orten in der Stadt verortet und mittlerweile über das NS-Dokumentationszentrum und den Bayerischen Rundfunk der Öffentlichkeit und vor allem Schulklassen zur Verfügung gestellt.
Mehr dazu hier.
Im folgenden Artikel wird darüber berichtet:
„Heldenmut zum Nachhören“, Barbara Hordych, SZ vom 23.07.2017
Schüler der Städtischen Berufsoberschule Wirtschaft und Verwaltung entwickeln mit dem BR und dem NS-Dokuzentrum einen Audioguide über den Widerstand im Nationalsozialismus.
Zwar haben die BOS-Schüler die Zeitzeugin nicht mehr selber befragen können. […] „Warum machten sie weiter, obwohl sie doch wussten, was mit der ersten Gruppe passiert war?“, ist eine der Fragen, die sie bei ihren Recherchen bewegte. […] „Erst wird man stutzig, dann kritisch, dann hört man besser hin und schließlich tut man etwas.“
Sie finden den Artikel hier online.
Weitere Aktivitäten der Initiativgruppe gegen Ausgrenzung und für Solidarität mit betroffenen Menschen / Minderheiten:
Seit 2013 bestehen Kontakte zur Flüchtlingsunterkunft Bayernkaserne, die die ehemalige Schülerin Duygu Kücükboyaci knüpfte. Sie ermöglichte auch Projekttage für einzelne Klassen in Zusammenarbeit mit Lehrkräften der BOS. Das Motto Hope is what we are travelling on – ein auf dem Areal von Schüler*innen entdecktes Graffiti – begleitet diese Arbeit.
Die Kleiderspendenaktion wird weitergeführt und 2017/18 wurde eine Sonderaktion gestartet: Der Verkauf von Brezen und Semmeln für das Weihnachtsfrühstück in allen Klassen und ein Faschingskrapfenverkauf. Mit dem Erlös von 421€ werden Schulmaterialien für die Schulkinder und sonstige notwendige Kindersachen angeschafft. Mehr dazu hier.
2016 beschäftigten wir uns mit der Ausstellung „Homestory Deutschland – Schwarze Biographien aus Geschichte und Gegenwart“ im Rahmen einer Führung mit Sarah Bergh aus dem Päd. Institut. Diese Ausstellung wurde im Foyer der BOS aufgebaut mit Hilfe von Tahir Della, dem Vorstand der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland-Bund e.V., im Anschluss an den Besuch von eintägigen Antirassismus-Workshops für die Klassen 11a, 11c, 11d, 12e und 12h.
Die Initiativgruppe nahm auch an der Finissage im „Lost Weekend“ teil. Mehr dazu hier.
Am 19.12.2016 wurde von der Initiativgruppe gemeinsam mit der SMV im Rahmen der Projektwoche vor Weihnachten ein Toleranztag geplant und durchgeführt:
Die Zusammenarbeit mit dem Kulturzentrum Mohr-Villa und dem Theaterpädagogen Viktor Schenkel wird weitergeführt zur Unterstützung des Theaterprojekts „Grenzenlos“.
Schülerinnen nahmen am Theaterworkshop mit jungen Geflüchteten über das ganze Schuljahr hinweg teil und konnten auf diese Weise mit ihnen zusammen ein Theaterstück entwickeln. Mehr dazu hier.
2016 führte unsere Schule einen sehr erfolgreichen Spendenlauf für geflüchtete Menschen in München durch und konnte mit dem Erlös von ca. 5000€ drei Münchner Einrichtungen, die in der Flüchtlingsarbeit tätig sind, unterstützen. Mit einem der Sponsoren, dem Kabarettisten Claus von Wagner pflegen wir weiterhin den Kontakt: Besuche seines politischen Kabaretts „Theorie der feinen Menschen“ – Kritik an der Funktion der Banken im Kapitalismus – sowie der Generalprobe zur ZDF-Sendung „Die Anstalt“ im Oktober 2016 dienten als Auftakt für die Arbeit mit der Initiativgruppe des laufenden Schuljahres.
Jedes Jahr nimmt unsere Schule am SOR-Vernetzungstreffen der Oberbayerischen und Münchner Schulen im Feierwerk teil. Unsere Initiativgruppe war dabei am 15.3.2017 sowie am 13.3.2018 im Moderatorenteam vertreten.
Einige Schüler*innen haben sich außerdem zu Aktivcoaches schulen lassen und einen eigenen Workshop auf dem Vernetzungstreffen angeboten.
Es gibt auch eine schulübergreifende Zusammenarbeit im Bereich „Globales Lernen“: Schüler*innen unserer Initiativgruppe nahmen am ‚Afrikatag‘ des Pestalozzi-Gymnasiums (16.2.2017) im Rahmen dieses Austausches, initiiert von Hannah Neumayer mit der Fachkollegin Andrea Schaal dieser Schule teil. Außerdem gibt es mittlerweile auch eine identische Bibliothek „Globales Lernen“ an beiden Schulen und weitere gemeinsame Projekte sind für die Zukunft geplant. Mehr dazu hier.
Wir beteiligten uns auch an der Demonstration „Bildung für alle“ zur Unterstützung der von Abschiebung bedrohten Schüler*innen in München in Kooperation mit der Berufsschule zur Berufsintegration an der Balanstraße.
Den Mitgliedern der Initiativgruppe war es 2018 besonders wichtig, auf diese notwendige Vielfalt aufmerksam zu machen. Sie veranstalteten ein Informationstreffen für alle 11. Klassen zum Aktionsbündnis München ist bunt am 23.2.2018 und diskutierten mit den Teilnehmenden über verschiedene Formen von Diskriminierung und Ausgrenzung.
Einige Mitglieder der Initiativgruppe begleiteten am 7.3.2018 die Klasse 13c ins NS-Dokumentationszentrum, um sich im Vorfeld mit den Themen Ideologie und Ausgrenzung zu beschäftigen und dann den Film „Die Arier“ von Mo Asumang anzuschauen.
Im anschließenden Gespräch mit der Regisseurin konnten wir uns mit ihrer persönlichen und sehr direkten Herangehensweise gegenüber rassistisch denkenden Menschen auseinandersetzen.
Im Anschluss an einen Besuch unserer SOR-Patin Barbara Link in den Klassen 11a und 11d wurde ein Sprachbegegnungsprojekt aufgebaut:
Schüler*innen unterstützen Teilnehmer*innen aus afrikanischen, asiatischen und europäischen Ländern des von Fr. Link geführten Integrationskurses bei der Vorbereitung für die B1 Sprachprüfung im Sprechen und Schreiben. Mehr dazu hier.
Zudem sind noch eine Reihe weiterer Einzelaktionen, unterstützt von verschiedenen Klassen und Lehrkräften an der BOS, zu nennen:
- Auch unsere Pfandflaschenaktion ist ein wichtiger Beitrag einer Schule mit Courage: Pfandflaschen werden seit mehreren Jahren von allen Schüler*innen für Brunnenbauprojekte in Togo gespendet. Die BOS hat bereits mehrere Brunnen in verschiedenen togoischen Dörfern gebaut und finanziert jetzt Schulspeisungsprojekte von Kindern in einer togoischen Schule. Mehr dazu hier.
- Kerstin Dahnken initiierte zusammen mit engagierten Schüler*innen einen Deutschunterricht mit gleichzeitiger Kinderbetreuung für die Bewohnerinnen der nahegelegenen Flüchtlingsunterkunft am Harthof und deren Kinder.
Außerdem startete Fr. Dahnken 2016 und 2017 mit allen Klassen die Weihnachtspäckchenaktionen für die in der Unterkunft lebenden Kinder und Jugendlichen. Mehr dazu hier.